In der gesamten Mathematik, aber auch darüber hinaus, spielen die Begriffe ,,Element`` und ,,Menge`` eine große Rolle. Man schreibt , und liest ,, ist Element der Menge ``. Es wird angenommen, daß man für jedes Element und jede Menge immer entscheiden kann, ob die Beziehung gilt oder nicht. In der folgenden Einführung werden wir allerdings völlig auf die Elementbeziehung zur Definition der Mengenlehre verzichten.
Undefinierte Beziehung zwischen zwei Objekten, sie seien Mengen genannt, ist die Teilmengenbeziehung . Diese Beziehung sei wie folgt definiert:
(M1) | |
(M2) | |
(M3) | |
(M4) | |
(M5) | |
(M6) | |
(M7) | |
(M8) | |
(M9) | |
(M10) | |
(M11) |
, und sind allgemeine Mengen, und sind spezielle Mengen. wird das Komplement der Menge genannt und ist selbst eine Menge.
Die Grundgesetze der Mengenlehre bilden einen Booleschen Verband, wenn man mit übersetzt, sowie mit , mit , mit 0, mit 1 und ' mit .
Beweis: Es ist nachzuweisen, daß sich alle Axiome des Booleschen Verbandes aus den Grundgesetzen der Mengenlehre nach Übersetzung ableiten lassen.
(H1) entspricht nach Übersetzung (M1), (H2) entspricht nach Übersetzung (M2), (H3) entspricht nach Übersetzung (M3). Aus (H1 - H3) lassen sich (V1 - V3) ableiten, wie bereits in Abschnitt 2.1.3 gezeigt wurde.
(V4) entspricht nach Übersetzung (M8) und (M9).
Die Komplementdefinition 2.12 ist nach Übersetzung identisch mit (M10) und (M11).
Definition 2.8 entspricht nach Übersetzung der Definition des Nullobjektes (M4).
Definition 2.8 entspricht nach Übersetzung der Definition des Einsobjektes (M5).
Es muß auch noch die im Booleschen Gleichungskalkül verwendete Einsetzungs- oder auch Substitutionsregel bewiesen werden. Das ist um so schwieriger, da sie überhaupt nicht in dem Kalkül formuliert werden kann, sondern nur im logischen Hintergrundkalkül.
Dort lautet sie etwa , mit als Gleichung in der die Variable auftaucht und als Gleichung , in der ein Vorkommen von durch ersetzt wurde.
Allgemein ist eine Gleichung von der Form , mit ein Term, der die Variable enthält. Ein Term ist induktiv definiert als ,,Jede Variable/Konstante ist ein Term, wenn ein Term ist, dann ist ein Term, ist auch ein Term, so ist und ein Term.`` Ein Beweis der Substitutionsregel kann daher z.B. induktiv erfolgen:
Induktionsanfang: Sei die Variable ein Term. Dann ist nachzuweisen: . Der Beweis ist einfach durch mehrfache Anwendung von (M2).
Induktionsschritt:
Ein Boolescher Verband ist eine Mengenalgebra, wenn man mit übersetzt, sowie mit , mit , 0 mit , 1 mit und mit '.
Beweis: Es ist nachzuweisen, daß sich alle Grundgesetze der Mengenlehre aus den Axiomen des Booleschen Verbandes nach Übersetzung ableiten lassen.
(M1) entspricht nach Übersetzung Axiom (H1).
(M2) entspricht nach Übersetzung Axiom (H2).
(M3) entspricht nach Übersetzung Axiom (H3).
(H1 - H3) sind aus (V1 - V3) ableitbar, wie in Abschnitt 2.1.3 gezeigt wurde.
(M4) entspricht nach Übersetzung Definition 2.8
(M5) entspricht nach Übersetzung Definition 2.8
(M6) entspricht nach Übersetzung Definition 2.10
(M7) entspricht nach Übersetzung Definition 2.10
(M8) entspricht nach Übersetzung Axiom (V4)
(M9) entspricht nach Übersetzung Axiom (V4).
(M10) entspricht nach Übersetzung Definition 2.12
(M11) entspricht nach Übersetzung Definition 2.12
Damit ist die Äquivalenz des Booleschen Verbandes mit der Mengenalgebra bewiesen. Diese Mengenalgebra basiert allerdings nur auf der Teilmengenbeziehung, bzw. der Gleichheit, nicht auf der Elementbeziehung.