Ähnlich wie Begriffe kann man auch Kalküle miteinander vergleichen. Insbesondere das Verhältnis der Über- und Unterordnung ist von Bedeutung. Es läßt sich u.a. folgendermaßen definieren (wobei wir zunächst den Fall betrachten, daß die beiden Kalküle dasselbe Vokabular besitzen):
Der Kalkül K heißt stärker/spezieller als der Kalkül K, wenn
Zwei Kalküle heißen äquivalent/gleichwertig, wenn jeweils der eine stärker als der andere ist.
Unterscheiden sich zwei zu vergleichende Kalküle im Vokabular, so wird eine ,,Übersetzung`` benötigt, die in einem bestimmten Sinne eindeutig sein muß, um gewisse Entartungsfälle auszuschließen6, und obige Definitionen müssen sinngemäß geändert werden.
Für den Vergleich etwa des Kalküls BL (ohne die Axiome 2'', 3'', 7'', 8'' sowie mit entsprechend eingeschränktem Vokabular) mit einem Kalkül der Aussagen- und Prädikatenlogik 1. Stufe könnte man wie folgt übersetzen:
BL | , , ... | |||||||
APL | , , ... |
BL | ||||
APL |
Wir deuten hier nur an, wie man etwa zeigen könnte, daß BL stärker ist als APL, und zwar im Sinne obiger Definition 3).
Viele der üblichen APL-Kalküle haben als Axiome für die Quantoren unsere Axiome 2', 3', 7', 8' in ,,wörtlicher`` Übersetzung, daher ist diesbezüglich nichts zu zeigen.
Die verbleibenden aussagenlogischen Axiome übersetzt man und beweist sie in BL . Als Beispiel seien zwei Axiome eines nach Lukasiewicz benannten Systems behandelt:
Beweis: | ||
Zwei Varianten: | ||
Für den Nachweis, daß APL stärker ist als BL kann man ähnlich verfahren, muß sich jedoch bezüglich der Deduktionsregel an das Deduktionstheorem erinnern.
Die obige Übersetzung wurde auf den Vergleich BL - APL zugeschnitten. 0 / 1 könnte man auch durch , o.ä. übersetzen oder - wenn man einen Aussagenkalkül mit entsprechenden Konstanten betrachtet - durch T (= true), F (= false).
Das Urteil ,,Alle sind `` läßt sich - je nach zugrundegelegtem Kalkül - verschieden ausdrücken: In BL bis BL etwa durch bzw. bzw. . In Kalkülen, die stärker sind als BL (die ,,zweiwertige`` Begriffslogik) kommt nicht in Frage, es bleibt nur: bzw. in Urteilslogiken.
Insofern durch ein bzw. über Begriffe x (und erst im Spezialfall über Individual-Begriffe) ,,quantifiziert`` wird, besteht ein Zusammenhang mit Prädikatenlogiken zweiter und höherer Stufe.